Die Pille wird häufig Frauen verschrieben, die bereits am polyzystischen Ovarialsyndrom leiden. Doch hilft sie wirklich bei der Schmerzlinderung ?
ICH WAR 14, als mir zum ersten Mal die Antibabypille gegen meine Akne verschrieben wurde. Im Laufe des folgenden Jahrzehnts probierte ich mehrere Varianten und Marken der „Pille“ gegen die unterschiedlichsten Symptome aus, während ich von meinen frühen Teenagerjahren über das späte Teenageralter bis hin zum Erwachsenenalter fortschritt.
Die meisten Frauen, die schon einmal medizinisch gegen Verhütungsmittel, Akne, unregelmäßige Perioden oder hormonelle Probleme vorgegangen sind, kennen die unangenehmen Nachteile der Pille. Abnorme Blutungen, Gewichtszunahme, Übelkeit und Stimmungsschwankungen sind nur einige der Nebenwirkungen, die auf der ausführlichen Liste der Warnhinweise zu finden sind, die ordentlich zusammengefaltet einer typischen Packung mit 28 Tabletten beiliegen. Eine davon ist jedoch nicht aufgeführt: die Auswirkungen auf Frauen, die anfällig für das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) sind.
Die Pille wird Frauen, bei denen die Krankheit bereits diagnostiziert wurde, oft als eine Art Pflaster verschrieben, um die unzähligen damit einhergehenden Symptome zu lindern. Es wird jedoch auch darüber diskutiert, ob die Einnahme der Pille bei Frauen, bei denen die Krankheit noch nicht diagnostiziert wurde, tatsächlich PCOS auslösen kann. Vor diesem Hintergrund habe ich mich an Experten gewandt, um die Wirkung der Pille auf PCOS zu untersuchen.
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Was ist PCOS?
Der leitende Gynäkologe und außerordentliche Professor an der Universität Melbourne, Dr. Alex Polyakov, erklärt, dass diese komplexe Hormonstörung nur etwa 1 von 20 Frauen im gebärfähigen Alter betrifft, obwohl etwa jede fünfte Frau an polyzystischen Eierstöcken leidet.
Für eine Diagnose müssen mindestens zwei von drei Symptomen vorhanden sein: polyzystische Eierstöcke, unregelmäßige Perioden und erhöhte Werte der als Androgene bekannten männlichen Hormone. Dies äußert sich in Form hoher Testosteronwerte bei Bluttests oder durch Symptome wie Akne, übermäßige Gesichts- und Körperbehaarung oder sogar Anzeichen von männlichem Haarausfall.
„Man muss auch eine ganze Reihe von Bluttests durchführen, um andere Erkrankungen zu untersuchen, die PCOS ähneln können, wie etwa Schilddrüsenfunktionsstörungen oder verschiedene andere Hormonstörungen“, bemerkt Dr. Polyakov. „Einige Frauen haben Fruchtbarkeitsprobleme und Stoffwechselstörungen wie Insulinresistenz und Gewichtszunahme sowie Stimmungsstörungen, da Frauen mit PCOS langfristig anfälliger für Depressionen und Angstzustände sind.“
Wie sieht das Leben mit PCOS also tatsächlich aus? Im Gespräch mit BAZAAR sagte die Melbourner Autorin und Herausgeberin Jasmine Wallis, die ersten Anzeichen hätten sich mit 15 Jahren als schmerzhafte Perioden gezeigt – so schmerzhaft, dass sie sich übergeben und die Schule versäumen musste. Nachdem sie jahrelang die Pille genommen und sie dann mit 18 drei Monate lang nicht genommen hatte, traten andere Symptome auf, darunter wunde, rote Akne, dunkle Haare auf der Oberlippe und das Ausbleiben ihrer Periode.
„Die Ärztin diagnostizierte mich schnell, da sie sagte, ich hätte das ‚Dreieck‘ der Symptome von PCOS“, sagt Wallis. „In den nächsten Jahren kämpfte ich täglich mit meinen PCOS-Symptomen. Mit 19 begannen meine Haare unter der Dusche büschelweise auszufallen und ich bemerkte, dass mein Haaransatz zurückging. Für jemanden, der immer dickes, gesundes Haar hatte, war das verheerend. Mein Gewicht und mein Energieniveau schwankten und ich hatte fast wöchentlich Panikattacken.“
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Wie hilft die Pille bei PCOS?
Obwohl es keine definitive Heilung für PCOS gibt, wird den Betroffenen häufig die Pille verschrieben, da sie sowohl äußerlich als auch innerlich bei zahlreichen Symptomen helfen kann. Die Direktorin von Women's Health Melbourne, Gynäkologin und Fruchtbarkeitsspezialistin Dr. Raelia Lew erklärt, dass die Pille Frauen mit PCOS unter anderem hilft, indem sie einer präkanzerösen Erkrankung namens Endometriumhyperplasie vorbeugt.
„Wenn eine Frau mit PCOS nicht regelmäßig ovuliert, ist ihr Östrogenspiegel über einen längeren Zeitraum erhöht und das kann zu einer Verdickung des Endometriums – der Gebärmutterschleimhaut – führen, was wiederum sehr starke Perioden verursachen kann“, sagt Dr. Lew. „Die Pille hält (die Schleimhaut) dünn und schützt sie vor dieser präkanzerösen Veränderung, die als Endometriumhyperplasie bezeichnet wird, und das ist sehr wichtig für die zukünftige Fruchtbarkeit.“
Ein weiterer Grund, warum die Pille zur Behandlung von PCOS verschrieben wird, ist, dass sie dabei hilft, freies Testosteron zu „entfernen“, das Symptome wie übermäßigen Haarwuchs und Akne verursachen kann. Sie kann auch dabei helfen, die Periode zu regulieren und Ihnen ermöglichen, eine Periode auszulassen, ohne dass das Risiko einer Verdickung des Endometriums besteht. Die Verhütung ist natürlich auch ein zusätzlicher Vorteil.
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Kann die Pille tatsächlich PCOS verursachen?
Trotz weit verbreiteter Mythen und gegenteiliger Debatten bestätigt Dr. Lew, dass die Pille kein PCOS verursacht. Sie gibt jedoch zu, dass es sich um eine Notlösung handelt. „Es ist ein gutes Pflaster, es erfüllt seinen Zweck gut“, sagt Dr. Lew. „Aber es ist keine Heilung.“
Andererseits glaubt Dr. Polyakov, dass die Pille kein Allheilmittel ist, da PCOS vor allem jüngere Frauen betrifft. „Wenn Frauen älter werden, nimmt die Anzahl der Follikel oder Zysten in den Eierstöcken ab“, sagt er. „Manche Frauen haben also in ihren Zwanzigern PCOS, aber wenn die Eierstöcke Mitte oder Ende Dreißig kleiner werden, stellen sie möglicherweise fest, dass sie kein PCOS mehr haben.“
Die Pille kann auch PCOS-Symptome bei Personen verschleiern, bei denen die Diagnose noch nicht gestellt wurde. Bei diesen Personen entwickeln sich diese Merkmale während der Einnahme des Medikaments und treten erst nach dem Absetzen der Medikamente zutage, wie im Fall von Wallis. Obwohl sie zunächst eine Pause von der Pille einlegte, erklärt Wallis, dass sie das Medikament jahrelang regelmäßig einnahm, um ihre Symptome zu lindern.
„Die Pille linderte die Regelschmerzen, aber meine Akne und mein Hirsutismus (Haarwuchs) blieben“, sagt sie. „Als ich 23 war, beschloss ich, dass ich die Pille endgültig satt hatte. Ich weiß, dass sie bei manchen Frauen wirkt, aber ich hatte Angst, dass sie nur als Pflaster verwendet wird, um mein hormonelles Ungleichgewicht zu überdecken, und nicht, um die Ursache zu bekämpfen. Ich hatte auch ein Gefühl von Benommenheit im Kopf und das Gefühl, keine Ahnung zu haben, was in meinem Körper vor sich ging.“
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Gibt es alternative Behandlungen zur Pille bei PCOS?
Laut Dr. Polyakov ist die Pille die absolut erste Wahl bei der Behandlung von PCOS-Symptomen bei Frauen, die nicht schwanger werden möchten. Dr. Lew hat jedoch eine etwas andere Ansicht.
„Ich würde sagen, dass Ernährung und Lebensstil bei PCOS in fast allen Fällen die erste Maßnahme sein sollten“, sagt sie. „Es gibt definitiv Dinge, die wir tun können, bevor wir zu Medikamenten greifen, um PCOS ganzheitlich zu behandeln.“
Aus diesem Grund arbeitet Dr. Lew mit der Fruchtbarkeitsheilpraktikerin Georgia Borowski zusammen, um Patienten zu helfen, die nach einer alternativen Behandlung zur Pille suchen, wie etwa Ernährungsumstellungen und Kräuter- und Vitaminpräparate. „Unterschätzen Sie nicht, wie wichtig Ernährung und Lebensstil bei der Behandlung von PCOS sind … sei es regelmäßige Bewegung oder die Kontrolle von Stress und Blutzucker“, sagt Borowski.
Borowski fügt hinzu, dass etwa 70 Prozent ihrer PCOS-Patientinnen auch an Insulinresistenz leiden, weshalb ein Ausgleich ihres Hormonhaushaltes und Blutzuckers die Symptome langfristig enorm lindern kann.
Ebenso konnte Wallis ihre PCOS-Symptome mit Hilfe eines Ernährungsberaters und Akupunkteurs lindern. Jetzt, mit Ende 20, ist sie völlig pillenfrei und konnte ihre Periode auf natürliche Weise wieder in einen regelmäßigen Zyklus bringen. Obwohl sie Entzündungen bekommt, wenn sie übermäßige Mengen an zuckerhaltigen Lebensmitteln, verarbeiteten Kohlenhydraten, Koffein oder Alkohol isst, erklärt Wallis, dass sie ihre Schübe durch Hautpflege, Ernährung und Bewegung in den Griff bekommt.
„Ich lasse mir die Haare im Gesicht, am Hals und an der Schneckenspur mit dem Laser entfernen, um den Hirnwuchs zu bekämpfen“, fügt sie hinzu. „Sport hilft auch sehr und ich achte sehr auf meine Periode – wenn sie zu schmerzhaft, zu stark, zu kurz oder zu lang ist, ändere ich meinen Lebensstil, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen.“
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