Bildnachweis: David Shankbone (CC BY-SA 3.0)
Fälle von Urheberrechtsverletzungen nehmen überhand. Der jüngste Fall kommt von Azealia Banks, die RuPaul beschuldigt, ihre Arbeit geklaut zu haben.
Was ist mit all den Fällen von Urheberrechtsverletzungen in letzter Zeit los? Miley Cyrus sah sich kürzlich einer 300 Millionen Dollar schweren Klage wegen eines einzigen Liedtextes gegenüber. Jessica Simpson wurde wegen eines Fotos auf Instagram verklagt. Und jetzt behauptet die verrückte „Anna Wintour“-Rapperin Azealia Banks, dass RuPauls Song „Call Me Mother“ eine Urheberrechtsverletzung gegen ihren „The Big Big Beat“ darstellt.
Gemäß Spotifys Richtlinien wurde RuPauls Track entfernt, bis die Gerichte über die Angelegenheit entschieden haben. Darüber hinaus ging Banks noch einen Schritt weiter und ließ RuPauls gesamtes amerikanisches Album von der Plattform entfernen. Sie arbeitet auch daran, es von iTunes, Apple Music und Pandora entfernen zu lassen.
Persönlich halte ich diese Klage für eine große Lüge, da die Lieder sehr unterschiedlich sind. Ich werde im Folgenden einige Gründe dafür hervorheben.
Was rechtfertigt eine Urheberrechtsverletzung?
Urheberrechtsverletzungen sind für viele Menschen eine Grauzone, aber Alexander Fleisher, ein Anwalt für Unterhaltungsrecht, hat fünf der größten Missverständnisse im Zusammenhang mit dem Urheberrecht aufgezeigt. Damit etwas urheberrechtlich geschützt werden kann, muss es eine greifbare Form haben. So kann man zum Beispiel eine Idee nicht urheberrechtlich schützen, weil sie keine greifbare Form hat.
In der Musik gibt es zwei Urheberrechte: eines für das musikalische Werk (die Noten und Texte) und ein anderes für die Tonaufnahme selbst. „Musikalische Werke beziehen sich auf das zugrundeliegende Lied selbst“, stellt Fleisher klar. „Ein musikalisches Werk ist also beispielsweise das, was Sie auf Notenblättern sehen würden. Dazu gehören sowohl die Musik als auch die Texte.“
„Tonaufnahmen hingegen beziehen sich auf die spezifische Aufnahme eines Musikwerks. Wenn Sie also ein Lied schreiben, besitzen Sie das Urheberrecht an diesem Musikwerk, und wenn Sie eine Version dieses Lieds aufnehmen, besitzen Sie auch ein zweites Urheberrecht an dieser Tonaufnahme.“
Also, inwiefern verletzte RuPauls „Call Me Mother“ Banks‘ „The Big Big Beat“?
Als Musiker mit einem Abschluss in Musikproduktion hat „The Big Big Beat“ den üblichen Four-on-the-Floor-Beat. Die Auswahl der Perkussion ist in der Klangtonalität einigermaßen ähnlich, aber die Rhythmen sind unterschiedlich. Die Basslinie, die einer der entscheidenden Faktoren im Fall Robin Thicke vs. Marvin Gaye Estate war, ist in einer anderen Tonart und hat einen kontrastierenden Rhythmus.
Darüber hinaus variieren die Gesangsmelodien und Rhythmen stark. Für ein ungeübtes Ohr klingen sie jedoch ähnlich. Aber wofür genau behauptet Banks eine Urheberrechtsverletzung?
Es stellt sich heraus, dass zwischen RuPaul und Azealia Banks eine gewisse Feindseligkeit herrscht.
In einem von Banks‘ berüchtigten Tweet-Stürmen ging der Rapper auf RuPaul los:
„Du wirst mir nicht auf die Zehen treten, du kleine schwarze Schlampe. Du wirst mit deinen Rasierpickeln und Pumps in die nächste Laser-Haarentfernungsklinik gehen und vor Wut kochen. @RuPaul, BYE UGLY.“
Sie fügt hinzu:
„Wo war diese Energie, als du meine Arbeit gestohlen und mich als Inspiration für deine kitschige Fernsehshow benutzt hast?“ „
Ich bin von ihm in erster Linie als Schwarzer enttäuscht. Eigentlich hätte er mir den Rücken freihalten sollen … Aber er hat sich der gängigen weißen Schwulenmeinung angeschlossen und fand, dass ich so entbehrlich bin, dass man mich bestehlen und wegwerfen kann. Scheiß auf ihn.“
